2023

 Liebe Freundinnen und Freunde der Villa Lahusen,
 
wie am 12. April schon angekündigt, dürfen wir uns auf einen zweiten Abend mit Wilfried Runge freuen. Am 11. Mai um 19 Uhr wird Wilfried Runge zusammen mit Barbara Stolberg auf Hochdeutsch und auf Plattdeutsch aus der Fülle seiner wunderbaren selbst verfassten Texte lesen und seinen Urgroßvater, den Dichter August Freudenthal, vorstellen. Wir fangen wie gewohnt um 19 Uhr an, beim letzten Mal mussten wir eine halbe Stunde später beginnen wegen vorheriger Veranstaltungen.
Um Anmeldung wird gebeten, gerne an diese E-Mail-Adresse.
 
Herzliche Grüße
 
Herta Hoffmann
 
 
 
Vorsitzende des Heimatvereins Delmenhorst
Bismarckstraße 46
27749 Delmenhorst
Tel. 0179 5111005
hertahoffmann@hotmail.com
 
 

 

Unser Kooperationspartner VHS Delmenhorst weist auf folgenden Gesprächskreis am 27.04.23 hin:

23A1102 Gleichstellungspolitischer Gesprächskreis

Beginn Do.,27.04.2023 , 16:30 - 18:00 Uhr
Kursgebühr ab 7 TN 0,00 € / 0 TN 0,00 € / 0 TN 0,00 €
Dauer 1 x
Kursleitung Darja Petrosjan
Dr. Grit Fisser

In Kooperation mit der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Delmenhorst, laden wir einmal im Semester zu diesem Gesprächskreis ein.
Die Themen der Gleichstellung sind vielfältig, haben jedoch einen gemeinsamen Kern: die gleichberechtigte Teilhabe an Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, die Überwindung von Rollenstereotypen und den Kampf gegen Sexismus.
Hierfür ist es notwendig, Bewusstsein für diese Themen zu schaffen und Kommunikationsmöglichkeiten zwischen Menschen unterschiedlicher sozialer Schichten, Nationalitäten, Altersgruppen und Lebensweisen zu bieten, damit Benachteiligungen abgebaut und Chancengleichheit im Handeln verankert werden können.
Nutzen Sie dieses Format zur Information, um miteinander ins Gespräch zu kommen und zur gegenseitigen Vernetzung. Übrigens: keine reine Frauensache!
Thema des Gesprächskreises in diesem Semester:
Am 27.04.2023 ist der "Girls‘ und Boys‘ Day" - der Zukunftstag für Mädchen und Jungen. Schülerinnen und Schüler sollen an diesem Tag in für sie vermeintlich geschlechtsuntypische Berufsbilder hineinschnuppern. Wir nehmen diesen Termin zum Anlass, um über Geschlechterstereotype bei der Berufswahl zu sprechen und welche Folgen dies vor allem für Frauen in ihrer Erwerbsbiographie hat.

 


 

 

DelmeReport vom 23./24.04.2023

Jubiläumsgäste tauchen ins Jahr 1923 ein

Festakt in der Markthalle zum 100-jährigen Bestehen des Heimatvereins Delmenhorst

Dirk Hamm / Delmenhorster Kreisblatt 24.04.2023


Delmenhorst

Delmenhorst im Jahr 1923: Die Menschen bewegt ein Thema, das auch heute für reichlich Beunruhigung sorgt - alles wird teurer. Inflation - dieser volkswirtschaftliche Begriff hat sich seitdem in das kollektive Bewusstsein der Deutschen eingebrannt. Doch die Dimensionen der Geldentwertung übertrafen alles, was man sich aktuell vorstellen kann: Für ein Laib Brot, ja sogar für ein Briefporto mussten Millionenbeträge bezahlt werden.
1923: Rundfunk, Muttertag und Charlie Chaplin Dies war ein ausgesprochen düsterer neben ansonsten durchweg positiv gestimmten kleinen Rückblicken, mit denen Herta Hoffmann und Barbara Stolberg am Freitagabend in der Markthalle aus festlichem Anlass immer wieder in die Zeit vor 100 Jahren entführten. Die eröffnenden Worte zur ersten Rundfunkübertragung in Deutschland am 29. Oktober 1923 erklangen, es wurde an die Einführung des Muttertags erinnert und an den Superstar der damaligen Zeit, Charlie Chaplin, dessen erster abendfüllender Film „The Kid“ im November in die Kinos kam. Auf einem Titelblatt der „Berliner Illustrirten Zeitung“ war ein damals futuristisch anmutendes Stromlinienauto abgebildet. Es versprach viel „Betriebsstoffersparnis“ - „wie aktuell“, merkte Herta Hoffmann an.
Hoffmann ist Vorsitzende des Heimatvereins Delmenhorst - und auch dieser reiht sich ein in die erwähnenswerten Ereignisse von vor 100 Jahren. Denn das Jahr 1923 gilt als das Gründungsjahr des Heimatvereins, und aus diesem Anlass bot die nur drei Jahre ältere Markthalle am Freitag die Bühne für eine Festveranstaltung zum 100. Vereinsjubiläum.
Dabei reichen die Wurzeln des Heimatvereins noch viel weiter zurück: Ein Vorgängerverein, der Tiergartenverein, ist bereits 1840 gegründet worden. 1921 bildete sich in Delmenhorst dann ein Kanalbauverein. Ein Schiffskanal wurde nie gebaut, das zeichnete sich schon früh ab. So wendete sich dieser Verein ab 1923 der Heimatpflege zu – daher gilt dieses Jahr als Gründungsjahr. 1924 folgte der Zusammenschluss mit dem Tiergartenverein zum Verkehrs- und Verschönerungsverein für Stadt und Amt Delmenhorst. 1933 taucht das Wort „Heimat“ nach einer weiteren Fusion, diesmal mit dem Plattdütschen Vereen, im Vereinsnamen auf. Seit der Wiederbelebung der während des Krieges ruhenden Vereinsaktivitäten nach 1945 ist die Rede vom Heimatverein Delmenhorst.
An die 150 Vereinsmitglieder und geladene Gäste waren am Freitag der Einladung zu der Festveranstaltung gefolgt, sehr zur Freude einer über das ganze Gesicht strahlenden Heimatvereinsvorsitzenden. Die Gäste erlebten eine durch die launigen „Flashbacks“ ins Jahr 1923 und die musikalischen Beiträge des Duos Kruse & Blanke und des Vater-und-Sohn-Gespanns Laszlo und Adrian Rusnak recht kurzweilige Veranstaltung. Im anschließenden geselligen Teil bot sich ausgiebig Gelegenheit für nette Gespräche.
Den Reigen der Grußworte eröffnete Oberbürgermeisterin Petra Gerlach. Auch sie nahm Bezug auf das Krisenjahr 1923: 430 Billionen Mark Notgeld brachte die Stadt im Oktober in Umlauf. „Da soll noch jemand meinen Haushalt kritisieren“, merkte die Rathauschefin scherzhaft an. Gerlach hob die Bedeutung von Vereinen wie dem Heimatverein hervor: „Vereine halten unsere Stadt zusammen, sie sind der Kitt der Stadtgesellschaft.“
Museumsleiter Carsten Jöhnk erinnerte daran, dass die Idee für die Gründung eines auch die Industrie mit in den Vordergrund stellenden Heimatmuseums bereits in einem der ersten Heimatjahrbücher des Heimatvereins im Jahr 1930 vom langjährigen Vorsitzenden Georg von Lindern skizziert worden ist. Erst in den 1990er-Jahren entstand dann tatsächlich das Industriemuseum auf der Nordwolle. Der Delmenhorster Landtagsabgeordnete und Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe, Deniz Kurku, betonte ebenso wie Jörgen Welp von der Oldenburgischen Landschaft, dass Delmenhorst immer wieder ein Ort gewesen sei, wo viele Menschen eine neue Heimat gefunden haben.
Für den Festvortrag konnte der Heimatverein den ehemaligen Landesminister für Wissenschaft und Kultur Björn Thümler gewinnen. „Wir können viel erreichen, wenn wir den Heimatbegriff nicht zu eng auslegen“, sagte der Landtagsabgeordnete. Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hob Thümler den Wertekanon hervor, der Europa bei allen kulturellen Unterschieden eine: Menschenwürde, Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Zum Schluss gab er den Gästen eine für manche Einheimische nicht selbstverständliche Botschaft mit auf den Weg: „Halten Sie die Fahne von Delmenhorst hoch, denn die Stadt ist besser als ihr Ruf.“

 

Zeitzeuge Wilfried Runge erzählt in der Villa Lahusen.
Wilfried Runge erzählt am Donnerstag, 27. April, um 19.30 Uhr in der Villa Lahusen, Fabrikhof 2, als erfahrener Zeitzeuge unter dem Titel „Aus meinem Leben – ein Delmenhorster erzählt“ interessante und bewegende Erinnerungen. Runge ist laut Mitteilung als Jugendlicher in der Villa Lahusen ein und aus gegangen, weil er mit dem Sohn des damaligen Direktors der Nordwolle befreundet war. Kurz vor Kriegsende musste er noch in den militärischen Einsatz und kam in Kriegsgefangenschaft. Nach dem Krieg baute er sich sein Leben wieder auf und engagierte sich in vielen Ehrenämtern. Im Heimatverein ist er ein sehr aktives Mitglied. Anmeldungen werden per E-Mail erbeten an heimatverein-anmeldungen@hotmail.com oder telefonisch unter der mobilen Rufnummer 0179 5111005. 
DK 21.04.23

 

 

Veranstaltungen des Heimatvereins.
Sein 100-jähriges Jubiläum feiert der Heimatverein Delmenhorst am Freitag, 21. April, ab 17 Uhr in der Markthalle mit Vorträgen und Musik. Dafür nimmt der Verein laut Mitteilung noch Anmeldungen entgegen. Zur Halbtagestour des Heimatvereins nach Lohne in das Industriemuseum in Kooperation mit der VHS Delmenhorst am Sonntag, 23. April, sind ebenfalls noch Anmeldungen bei der VHS möglich. In der Villa Lahusen berichtet Zeitzeuge Wilfried Runge am Donnerstag, 27. April. Der genaue Beginn der Veranstaltung wird noch bekannt gegeben. Am Samstag, 6. Mai, startet um 14 Uhr die Jahreshauptversammlung „De Spieker“ im Turbinenhaus des Museums für Nordwestdeutsche Industriekultur.


DK 19.04.23

Der „Vater“ und sein Nachfolger

Georg von Lindern und Jürgen Mehrtens prägten den Heimatverein über viele Jahrzehnte


Dirk Hamm (DK 15.04.2023)


Der Heimatverein Delmenhorst feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Ein guter Anlass, an zwei Persönlichkeiten zu erinnern, die die Entwicklung des Vereins über Jahrzehnte geprägt haben.


Vor 20 Jahren mussten die Delmenhorster Abschied nehmen von einer der profiliertesten Persönlichkeiten ihrer Stadt: Jürgen Mehrtens, in der Zeit der Zweigleisigkeit als Oberstadtdirektor von 1969 bis 1977 Chef im Delmenhorster Rathaus, war am 15. April 2003 im Alter von 91 Jahren gestorben. Mehrtens, der 1991 zum sechsten Delmenhorster Ehrenbürger ernannt wurde, hatte über die Verwaltungsverantwortung hinaus an vielen Stellen eine prägende Rolle im öffentlichen Leben der Stadt eingenommen – sei es etwa bei der Delmenhorster Verkehrswacht, beim Deutschen Roten Kreuz oder in der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtsverbände.
Jürgen Mehrtens stand 23 Jahre an Vereinsspitze Seine Spuren hinterließ er nicht zuletzt auch im Heimatverein Delmenhorst, der in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen feiert. Der gebürtige Delmenhorster stand zwei Jahre vor seiner Pensionierung, als mit dem Tode Georg von Linderns am 21. Februar 1975 eine schmerzliche Vakanz in der Vereinsführung auftrat. Der bodenständige Hauptverwaltungsbeamte, der selbst mit verschiedenen Veröffentlichungen zur Geschichte seiner Heimatstadt hervorgetreten war, stellte sich als Nachfolger zur Verfügung. 23 Jahre sollte er dem Heimatverein Delmenhorst vorstehen. Dieser erinnert an seinen langjährigen Vorsitzenden in der kürzlich vorgelegten neuesten Delmenhorster Schrift „100 Jahre Heimatverein Delmenhorst – Eine Chronik“.
Jürgen Mehrtens folgte auf den „Vater des Heimatvereins“. Diesen Beinamen erwarb sich Georg von Lindern angesichts seiner überragenden Bedeutung in der Gründungsphase und nach dem Niederlegen des Vorsitzes Ende 1936 wieder in den ersten Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg. Unter seiner Führung schlossen sich der Verkehrs- und Verschönerungsverein und der Plattdütsche Vereen 1933 zum Heimatverein Delmenhorst zusammen – den Namen trägt der Verein freilich erst seit seiner Wiederbelebung nach dem Krieg.
Nach dem Einfrieren der Vereinstätigkeit im späteren Verlauf der Herrschaft des Nationalsozialismus war von Lindern die treibende Kraft bei der Neubegründung der heimatbezogenen Vereinsarbeit in den Jahren nach 1945. In der auf den neuesten Stand gebrachten Chronik, die auf der chronistischen Fleißarbeit von Jürgen Mehrtens bis zum Jahr 2003 aufbauen konnte, lässt sich nachlesen, wie der Heimatverein von Wanderungen und Studienreisen über die Pflege der plattdeutschen Sprache und Geselligkeitsveranstaltungen bis zu Aktionen wie 1950 der Wiederherrichtung der Grafengruft im Kellergewölbe der Stadtkirche eine rege Tätigkeit entfaltete.
Heimatverein musste sich 1933 anpassen Zu den schwierigen Jahren von 1933 bis 1945 lohnt es sich, Paul Wilhelm Glöckners Aufsatz im Heimatjahrbuch 2019 („Dem Geist der Zeit angepasst“) nachzulesen. Sein Fazit: „Der Heimatverein musste sich auch in Delmenhorst der Gleichschaltung beugen. In ihm wirkten im Vorstand und in der Mitgliedschaft zunehmend Nationalsozialisten mit. Sein Protagonist Georg von Lindern konnte aber lange Zeit in den Heimatjahrbüchern wertvolle Beiträge zur Heimatgeschichte zur Verfügung stellen.“
Bemerkenswert an den von Georg von Lindern organisierten Fahrten und Studienreisen ist die mit ihnen ab den 50er Jahren unternommene Erweiterung des Horizonts weit über die Heimatregion hinaus. Jürgen Mehrtens beschrieb es so: „Bald kam man zu dem Entschluss, den Menschen unserer Landschaft auch andere Länder zu zeigen, um Vergleiche zu ziehen, um die Heimat anderer Menschen kennen zu lernen und auch um bei der Mission der Verständigung und beim Abbau von Vorurteilen mitzuwirken, soweit das im Kleinen möglich ist.“ In die Nachbarländer führten diese Reisen, auch nach Jugoslawien, Spanien, Italien und Norwegen und 1965 erstmals sogar zum Plattdeutschen Volksfestverein nach New York, anlässlich der jährlichen Steuben-Parade.
Mit Georg von Lindern verbindet sich in diesem Jahr ein weiteres Jubiläum: Der „Vater des Heimatvereins“ erblickte vor 125 Jahren, am 1. April 1898, in Ebkeriege im heutigen Wilhelmshaven das Licht der Welt. Aufgewachsen ist er in Kirchhatten. 1919 kam er als Lehrer nach Delmenhorst – seine Lehrerausbildung war vom Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg jäh unterbrochen worden. Von Lindern, der ab 1930 im bremischen Schuldienst stand, startete sein sehr produktives publizistisches Schaffen 1926 mit dem Aufsatz „555 Jahre Stadt Delmenhorst“. 45 Jahre später war es von Lindern, der zum 600. Stadtrechtsjubiläum 1971 in Delmenhorst eine Festschrift herausgab.
Auch von „Hus un Heimat“ mit begründet Auf ihn gehen auch die Delmenhorster Heimatjahrbücher zurück, das erste gab er 1929 heraus. Die Reihe lief nur bis 1936. Es sollte dann bis 1996 dauern, ehe der Heimatverein wieder ein Heimatjahrbuch herausbrachte und nun eine feste Tradition begründete. Und nicht zu vergessen: Auch die dk-Seite „Von Hus un Heimat“ verdankt ihre Einführung 1950, damals als Beilage, zu wesentlichen Teilen Georg von Lindern, der zudem eine große Zahl von heimatkundlichen Aufsätzen beisteuerte.

 

Kanalbau-Träume in Delmenhorst

Chronik zum 100. Jubiläum des Heimatvereins vorgelegt


Dirk Hamm / Delmenhorster Kreisblatt vom 01. April 2023

Ein ganzes Jahrhundert Vereinsgeschichte, das ist eine stolze Wegmarke. Die der Heimatverein Delmenhorst in diesem Jahr am 21. April mit einem Festakt in der Markthalle auch gebührend zu feiern gedenkt. Doch auf welcher historischen Grundlage begeht der Verein, der sich laut Selbstbeschreibung auf seiner Homepage der „Förderung der Kunst und Kultur sowie der Heimatpflege und Heimatkunde“ verschrieben hat, dieses Jubiläum?
Liegt doch der Ursprung des Heimatvereins im Dunkeln, wie Jürgen Mehrtens, der einstige Delmenhorster Oberstadtdirektor und von 1975 bis 1998 amtierende Vorsitzende des Heimatvereins, festgehalten hat. Nachzulesen in der jetzt als Band Nummer 21 der „Delmenhorster Schriften“ aufgelegten Chronik „100 Jahre Heimatverein Delmenhorst“ - die wiederum auf der von Mehrtens bis kurz vor seinem Tod im April 2003 geführten Chronik fußt und diese bis in die Gegenwart fortschreibt.
Wurzeln reichen bis 1840 zurück Im Jahr 1840 war im kleinen Ackerbürgerstädtchen Delmenhorst der Tiergartenverein gegründet worden. 1924, vor also nicht ganz 100 Jahren, schloss sich dieser mit einem anderen, 1921 von Kaufleuten, Handwerkern und Ratsmitgliedern mit dem Ziel, den Bau eines Schiffskanals zu fördern, aus der Taufe gehobenen Verein zusammen.
Kanalbau in Delmenhorst? Was man heute kaum glauben mag, war damals ein von vielen als wirtschaftlich sinnvoll erachtetes Großprojekt, für das konkrete Pläne erarbeitet wurden und in Delmenhorst ebenjener Kanalverein die Werbetrommel rührte. Die Stadt, inzwischen ein bedeutender Industriestandort, sollte an eine angedachte Wasserstraßenverbindung von Bramsche am Mittellandkanal bis nach Stade an der Elbe angeschlossen werden, so lautete die Vision.
Doch die Zeiten waren ungünstig für solch ein ambitioniertes Vorhaben. Es sollte zwar erst ein paar Jahre später in der Zeit der Weltwirtschaftskrise politisch begraben werden, aber schon im Hyperinflationsjahr 1923 schien eine Verwirklichung in weite Ferne zu rücken. In Delmenhorst zeigte man sich flexibel: Anstatt sich aufzulösen, widmete sich der bisher als Lobbyorganisation betriebene Kanalverein jetzt heimatbezogenen Aufgaben und benannte sich in Kanal- und Verkehrsverein um. „Das Jahr 1923 gilt daher als Beginn des Heimatvereins Delmenhorst“, wird Jürgen Mehrtens in der neuen Delmenhorster Schrift zitiert.
Mit dem Zusammenschluss mit dem Tiergartenverein im Jahr darauf entstand der „Verkehrs- und Verschönerungsverein für Amt und Stadt Delmenhorst“. Die Bezeichnung „Verschönerungsverein“ für der Heimatpflege verbundene Vereine war damals in Mode gekommen. Allerorten entstanden im Jahrzehnt nach dem verlorenen Krieg 1914/18 Heimatvereine, fand in Zeiten der wirtschaftlichen Not und der empfundenen nationalen Demütigung eine Rückbesinnung auf die Heimat statt. Laut Chronist Mehrtens suchten die Menschen „Geborgenheit, Zuversicht und Hoffnung in ihrer Heimat, pflegten den Heimatgedanken, heimatliches Brauchtum und die plattdeutsche Sprache“. So bildete sich schon 1926 auch der Plattdütsche Vereen, der wiederum 1928 die Spälkoppel gründete.
1929 erschien das erste Heimatjahrbuch, in Verbindung mit beiden Vereinen herausgegeben vom Lehrer Georg von Lindern (1898-1975), der als jahrzehntelange Triebfeder zum „Vater des Heimatvereins“ werden sollte. 1930 übernahm von Lindern, bis 1928 Gründungsvorsitzender des Plattdütschen Vereen, den Vorsitz des Verkehrs- und Verschönerungsvereins – eine Aufgabe, die erst mit seinem Tod 45 Jahre später enden sollte. Am 25. August 1933 fusionierten die Vereine zum Verkehrs- und Heimatverein Delmenhorst.
Stillstand im Verein während der Nazizeit Da war aber schon die Zeit der Gleichschaltung durch die an die Macht gelangten Nationalsozialisten angebrochen, die den Heimatbegriff für ihre ideologischen Zwecke missbrauchten. Nach ein paar Jahren erlahmten die Aktivitäten der Heimatfreunde und kamen während des Zweiten Weltkriegs gänzlich zum Erliegen. Erst nach 1945 war ein Wiederaufblühen möglich, erneut wesentlich von Georg von Lindern angeschoben, der den 1937 abgelegten Vorsitz des nunmehrigen Heimatvereins Delmenhorst wieder übernahm.
In der Delmenhorster Schrift „100 Jahre Heimatverein Delmenhorst. Eine Chronik“ lassen sich detailreich vor allem die umfangreichen Aktivitäten und Errungenschaften des Heimatvereins seit der Wiederbelebung nachlesen - von den ersten Wanderungen in die Umgebung ab 1947 über die Stiftung einer reliefartigen Orientierungstafel an der Burginsel und der „Jan Tut“-Skulptur an der Langen Straße in den 80er Jahren bis zur Wiederaufnahme der Heimatjahrbücher 1996 und schließlich dem Wiedererwachen des durch Corona zeitweise gestoppten Vereinslebens. Reizvoll sind zudem einige Reflektionen aus unterschiedlichen Jahren zum Begriff der Heimat, inklusive der Sichtweise von Schülerinnen und Schülern des Max-Planck-Gymnasiums. Die im Oldenburger Isensee Verlag erschienene Delmenhorster Schrift ist im Buchhandel für 9 Euro erhältlich.
 

DK 01.04.23 - Dirk Hamm

 

Aktivitäten

Das bietet der Heimatverein

Regelmäßige Treffen des Kultur- und Geselligkeitskreises, die Pflege der niederdeutschen Sprache im Plattdüütsch-Kring und mit der Plattdeutschen Bibliothek in der Villa Lahusen, Studienfahrten, Vorträge in Kooperation mit der VHS, die Herausgabe des Delmenhorster Heimatjahrbuches, das für Mitglieder im Mitgliedsbeitrag inbegriffen ist: Die Aktivitäten und Beteiligungsmöglichkeiten im Heimatverein Delmenhorst sind breit gestreut. Eine detaillierte Übersicht findet sich auf der Homepage des Vereins.

 

Der „Vater“ und sein Nachfolger

Georg von Lindern und Jürgen Mehrtens prägten den Heimatverein über viele Jahrzehnte

Dirk Hamm (DK vom 15./16.04.23)


Der Heimatverein Delmenhorst feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Ein guter Anlass, an zwei Persönlichkeiten zu erinnern, die die Entwicklung des Vereins über Jahrzehnte geprägt haben.


Der weitere Text ist zu finden unter =

"100 Jahre Heimatverein im Jahr 2023" (siehe obigen grünen Ordner)

 

Vor 50 Jahren

Der Heimatforscher und „Vater des Delmenhorster Heimatvereins“, Georg von Lindern , vollendet am Sonntag (01. April 1973; Anmerk. d. Archivs) sein 75. Lebensjahr. Sein erfolgreiches Wirken hat auch im öffentlichen Leben weithin Anerkennung gefunden. … Auftakt der umfang- und erfolgreichen schriftstellerischen Arbeit Georg von Linderns war 1926 sein Aufsatz “555 Jahre Stadt Delmenhorst“. In der folgenden Zeit wurden von ihm über 20 Bücher und Schriften herausgegeben, an ebenso vielen Zeitschriften und Büchern war er Mitarbeiter.
DK 31.03.2023

JAHRESHAUPTVERSAMMLUNG 2023

 

Versammlung bei Thomsen

Delmenhorst.

 

Der Heimatverein lädt zu seiner Jahreshauptversammlung am Dienstag, 21. März, um 15.30 Uhr im Restaurant Thomsen, Bremer Straße 186, ein.

Neben den Formalia steht der Vortrag "Einige Geheimnisse unserer Homepage" von Andreas Fokken auf der Tagesordnung.

 

Außerdem wird der Vorstand neu gewählt. Zudem wird von vergangenen Veranstaltungen berichtet und ein aktueller Stand über die Planungen zum 100. Geburtstag des Vereins gegeben, so die Vorsitzende Herta Hoffmann.

 

Lilith Hebestreit

Weser Kurier / Delme Kurier 03.03.2023

 

Delmenhorst kompakt
Termine des Heimatvereins.

 

Der Heimatverein Delmenhorst lädt zur Lesestunde am morgigen Dienstag um 15 Uhr in die Plattdeutsche Bibliothek in der Villa Lahusen ein.

 

Der Kultur- und Geselligkeitskreis trifft sich laut Mitteilung am Donnerstag, 23. Februar, um 14.30 Uhr im Treffpunkt Deichhorst. 

 

DK 13.02.23

 

 

Russlanddeutsche in Delmenhorst

Delmenhorst

Der Heimatverein lädt am Donnerstag, 9. Februar, um 19 Uhr in die Villa Lahusen.

Titel des Abends: „Russlanddeutsche: Ein Teil Delmenhorster Geschichte(n)“.

„In der Not wurde Brot auch aus Moos gebacken“, weiß der 1937 geborene Russlanddeutsche Harry Hägelen zu berichten. Dessen Biographie steht stellvertretend für viele Spätaussiedler, die in den 1980er und 1990er Jahren von Russland nach Delmenhorst kamen.

Anna Blum interviewt Hägelen.

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

juls
DK 06.02.23

 

 

Zuwanderung aus Russland

Delmenhorst

 

In der Villa Lahusen findet am Donnerstag, 9. Februar, um 19 Uhr eine Veranstaltung zum Thema „Russlanddeutsche: Ein Teil Delmenhorster Geschichte(n)“ statt.

Die Biografie des 1937 geborenen Russlanddeutschen Harry Hägelen steht stellvertretend für rund 3500 Spätaussiedler, die in den 1980er und 1990er Jahren nach Delmenhorst kamen.

Hägelen wanderte 1991 mit seiner Familie aus der Sowjetunion aus.

Anmeldung per E-Mail an heimatverein-anmeldungen@hotmail.com oder unter Telefon (0179) 5 11 10 05.

Delmenhorster Kreisblatt vom 28.01.2023

 

 

Veranstaltung am 9. Februar in der Villa Lahusen um 19 Uhr

 

 

 Liebe Freundinnen und Freunde der Villa Lahusen,
 

am 9. Februar um 19 Uhr findet wieder eine Abendveranstaltung in der Villa Lahusen statt:

 

Russlanddeutsche: Ein Teil Delmenhorster Geschichte(n) 

 

„In der Not wurde Brot auch aus Moos gebacken“, weiß der 1937 geborene Russlanddeutsche Harry Hägelen zu berichten. Dessen Biographie steht stellvertretend für etwa 3500 Spätaussiedler, die in den 1980er und 1990er Jahren von Russland nach Delmenhorst kamen und hier eine neue Heimat fanden.

Hägelen, aus Odessa in der heutigen Ukraine stammend, wuchs in einer von vielen deutschstämmigen Minderheitsgemeinden der Sowjetunion auf und flüchtete im Jahr 1944 vor der Roten Armee nach Brandenburg. Von dort aus wurde er nach Sibirien verschleppt, worauf ein zehn Jahre andauerndes Leben in der Sonderkommandantur folgte. 1991 verlässt der zum Deutschlehrer ausgebildete Hägelen die Sowjetunion, um zusammen mit seiner Familie nach Deutschland auszuwandern. 

Anna Blum, Studentin für Geschichte an der Universität Osnabrück und gebürtige Delmenhorsterin, wird Harry Hägelen zu seiner Lebensgeschichte interviewen. Wir sind sehr gespannt auf lebendig erzählte Zeitgeschichte.

 

Anmeldung ist diesmal erforderlich. Gerne an meine E-Mail-Adresse.

 

Viele Grüße

 

Herta Hoffmann

 
 
Vorsitzende des Heimatvereins Delmenhorst
Bismarckstraße 46
27749 Delmenhorst
Tel. 0179 5111005
hertahoffmann@hotmail.com

 

Stadt Delmenhorst / ARCHIV:

Präsentation historischer Ratsprotokolle online: Donnerstag 26.1. 17.00Uhr, Turbinenhalle

 

 

Das städtische Archiv hat historische Rats- und Ausschussprotokolle der Stadt Delmenhorst sowie der ehemaligen Gemeinde Hasbergen digitalisiert. Künftig kann am heimischen Computer oder unterwegs mit dem Smartphone auf Protokolle aus der Vergangenheit zugegriffen werden.

Wo die historischen Ratsprotokolle im Internet zu finden sind und wie sie online genutzt werden können, präsentiert das Stadtarchiv am Donnerstag, 26. Januar, in der Turbinenhalle des Nordwestdeutschen Museums für IndustrieKultur. Beginn ist um 17 Uhr. Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung per E-Mail an 
nordwollemuseen@delmenhorst.de wird gebeten.

Möglich gemacht hat die Digitalisierung der Deutsche Bibliotheksverband (DBV) mit dem Förderprojekt „Bürger und Rat im Wirkungsfeld von Migration“, kurz: „BÜRAMI“, aus dem Digitalprogramm für Bibliotheken und Archive innerhalb von Neustart Kultur (Wissenswandel).

Verhandlungen und Entscheidungen der Ratsvertreterinnen und Ratsvertreter über die Entwicklung der Stadt Delmenhorst in den vergangenen Jahrzehnten können fortan bequem online nachvollzogen werden. Soziale Fragen sowie Themen wie Seuchen, Krieg, Krisen und Wohnungsnot waren seit jeher Bestandteil politischer Sitzungen. Wie wurde entschieden, wie wurde gehandelt? Die Lokalpolitik im Großen wie im Kleinen inklusive politischer Wahlkämpfe können interessierte Bürgerinnen und Bürger noch mehr als bisher nachvollziehen.

„Die Originalvorlagen sind durch den Zahn der Zeit so beschädigt, dass diese für die Benutzung gesperrt werden müssten, denn sie zerfallen langsam“, sagt Stadtarchivar Christoph Brunken. „Dies wäre besonders bedauerlich, da Delmenhorst mit seiner überregional bedeutsamen Migrationsgeschichte für historische wie soziale Forschungsfragen eine ideale Quellensammlung darstellt.“ Eine klassische Restaurierung sei sowohl zu teuer als auch vorlagenbedingt in Teilen nicht mehr umsetzbar.

 

„Wir schaffen mit dem Digitalisat ein virtuelles Backup, das die Informationen sichert und Interessierten den Weg ins Archiv erspart. Ohne Registrierung und Kosten können die Protokolle ‚Blatt für Blatt‘ auf dem Computer oder Smartphone eingesehen werden“, sagt Archivar Brunken. Weiterer positiver Effekt: Die Originalvorlagen werden künftig geschont.

Für das Stadtarchiv war es das erste Förderprojekt überhaupt. Umso dankbarer ist Brunken, dass die Ansprechpersonen vom Programmteam Wissenswandel geduldig mit Rat und Tat zur Seite standen. „Dies ist in heutigen Zeiten nicht selbstverständlich“, sagt der Stadtarchivar.

Die geförderte Digitalisierung umfasst Ratsunterlagen von 1860 bis zur Nachkriegszeit. Ferner die älteren Protokolle der 1974 eingemeindeten Ortschaft Hasbergen sowie Bestandssplitter älterer Meldeunterlagen von Hasbergen und der Arbeiterkolonie Dauelsberg. Der Teilbestand besteht aus etwa 70 Archivalienbänden mit einem Umfang von gut zwei Metern. Knapp 45.000 archivkonforme Scans wurden finanziert, rund 2.500 Gigabyte an Daten produziert. Das Stadtarchiv hat parallel dazu begonnen, jährlich eine kleine Marge in Eigenleistung zu digitalisieren.

Brunken: „Unser Ziel ist es, die Lücke von den 1950er-Jahren bis zum Schnittjahr des Online-Ratsinformationssystems Allris zu schließen. Wir haben inzwischen die Legislaturen bis Mitte der 1980er-Jahre digitalisiert.“

Allerdings werden die Unterlagen mit einer zeitlichen Verzögerung online gebracht, da im Hinblick auf das Archivgesetz, den Datenschutz und der Vertraulichkeit nicht öffentlicher Sitzungen (zum Beispiel des Verwaltungsausschusses) Grenzen gesetzt sind.

„Rat und Verwaltung sind in einer Demokratie zu Transparenz verpflichtet. Das Stadtarchiv stellt mit seinen Quellen die Transparenz von Ratsentscheidungen und Verwaltungshandeln her“, so Brunken. Die Online-Verfügbarkeit über einen so langen Zeitraum dürfte aufgrund der Vollständigkeit in der weiteren Region einzigartig sein. Zudem entlastet der digitale Bestand Rat und Verwaltung im Alltag, da nun ältere Beschlüsse nicht mehr aufwändig zusammengetragen werden müssen. Für Bildungsträger steht zudem eine neutrale Quellensammlung zur Entwicklung von Demokratieverständnis zur Verfügung.

 

·         Termin:
Donnerstag | 26. Januar 2023 | 17 Uhr
Nordwolle Delmenhorst – Nordwestdeutsches Museum für IndustrieKultur
Turbinenhalle | Am Turbinenhaus 10-12

Nr. 18|23 – tif

 

                                                               
 
 
Liebe Freundinnen und Freunde der Villa Lahusen,
 
es geht weiter mit Veranstaltungen in der Villa Lahusen!
Am 12. Januar (Donnerstag) möchte ich um 19 Uhr mit interessierten Besucherinnen und Besuchern starten. Zum 100jährigen Jubiläum des Heimatvereins wollen wir uns gemeinsam damit beschäftigen, wie es 1923 in Deutschland und Delmenhorst politisch und gesellschaftlich aussah. Wer aus dieser Zeit noch Erinnerungsstücke hat, sollte sie unbedingt mitbringen. Stichwort "Inflationsgeld" und gerne noch mehr. Ich bin gespannt auf einen lebhaften Austausch. Bringt gerne weitere Gäste mit. Ich freue mich auf Rückmeldung, damit ich einen Überblick über die Zahl der Besucherinnen und Besucher habe.
 
Herzliche Grüße
 
Herta Hoffmann
 
   
Vorsitzende des Heimatvereins Delmenhorst
Bismarckstraße 46
27749 Delmenhorst
Tel. 0179 5111005
hertahoffmann@hotmail.com

 

 

Heimatverein veranstaltet 1923er-Abend

Delmenhorst

Zu seinem 100. Jubiläum lädt der Heimatverein am Donnerstag, 12. Januar, um 19 Uhr zu einem 1923er-Abend in der Villa Lahusen, Fabrikhof 2, an der Nordwolle ein.

 

Interessierte können sich nach Angaben des Heimatvereins damit beschäftigen, wie die politische und gesellschaftliche Lage im Jahr 1923, dem Gründungsjahr des Vereins, in Deutschland und Delmenhorst war.

Wer Erinnerungsstücke aus dieser Zeit zu Hause hat, wird vom Verein gebeten, diese zum Treffen mitzubringen.

 

Anmeldung erfolgt per Mail an

heimatverein-anmeldung@hotmail.com.

Die Teilnahme ist aber auch ohne Voranmeldung möglich.

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Delmenhorster Kreisblatt 05.01.23

 

Artikel und Foto vom Delmenhorster Kurier vom 04.01.23